Der König ist tot, lang lebe die Königin!, rief das Volk. Angelina knickste langsam und verschwand dann wieder hinter dem Vorhang.
Sie ging durch die Flure, sie wirkten leer, kalt, grau. Sie vermisste ihren Vater schon jetzt. Er war nicht ihr echter Vater, er hatte sie nur adoptiert und aufgenommen wie seine eigene Tochter.

Sie wartete geduldig bis die Nacht hereinbrach und das Königreich in Schlaf verfiel. Langsam machte sie sich auf den Weg, kletterte erneut die Wand hinauf. Nur diesmal musste sie aufpassen, denn sie kannte nicht den genauen Ort. Sie würde die Zimmer vorsichtig kontrollieren müssen.

Angelina lag wach. Sie starrte an die Decke, kraulte den schlafenden Avalon.

Sie durchsuchte Zimmer für Zimmer, wie verschmolzen mit den Schatten, unentdeckt von den wachen. Sie öffnete die Tür zu angelinas Zimmer und spähte vorsichtig hinein.

Der Bettvorhang verbirgt sie vor ihren Augen. Avalon hob den Kopf und streckte sich auf dem Bett, fuhr die Krallen aus und schüttelte die Federn.
Angelina blieb einfach liegen.

Sie hört etwas und schleicht langsam hinein. Ihre Augen waren sehr nützlich in der Nacht, jedoch wie immer das einzige Hindernis für andere komplett unsichtbar zu sein im Dunkeln.

Langsam setzt sie sich auf. Wer ist da?, flüsterte sie. Der kleine Greif streckt den Kopf durch den Vorhang und krächzt leise

Erstarrt bleibt sie stehen wo sie ist, dann aber gleitet sie tiefer in den Schatten und schließt ihre Augen um sich zu verstecken.

Avalon springt auf, fliegt durchs Zimmer. Angelina beisst sich auf die Lippe. Was willst du? Die Bettdecke raschelt leise

Sie öffnet die Augen wieder und sieht den greif auf sich zufliegen. Sie fängt ihn ab und drückt ihn an ihre brust, hält ihn so das er nicht zappeln kann. sch sch! Alles ist gut, keine Angst kleiner freund flüstert sie fast liebevoll zu ihm, streicht vorsichtig über seinen Kopf.

Er versucht sich zu befreien, beruhigt sich aber etwas. Avalon? Was machst du mit ihm? Lass ihn da raus! Wenn du mich willst, dann sei es so, aber er kann nichts dafür!, wimmert sie leise. Sie steht auf, ihr Nachthemd spielt um ihre Beine. In ihrem Rücken ist ein großer Schatten zu erahnen.

Sie sieht auf und zu ihr, streichelt ihn weiter. ich tue ihm nichts. Ich würde meine Hand nicht an ein unschuldigen Tier legen entgegnet sie und lässt ihn los als er sich komplett beruhigt hat.

Avalon gab ein Geräusch zwischen einem Krächzen und einem Brüllen von sich und setzte sich auf die Kapuze des Fremden. Mein Gefährte scheint Euch zu mögen... Und nun sagt: Was wollt Ihr?, forderte sie und kam näher. Ein leises Schleifen war auf dem Boden zu hören.

"halt!" befahl sie mit rauer Stimme und ihrer Hand nach vorn gestreckt. Sie bot ihr einhalt noch näher zu kommen. Aufmerksam erhaschte sie einen Blick hinter sie und kniff die Augen zusammen.